Die schönste Waffe der Welt

 

Sie lässt einen entscheiden ob man leben oder sterben möchte. Was lässt einen reich, oder arm erscheinen?

Ich glaube, die einzige Macht, die dieses schafft, heißt Liebe.

Sie ist die stärkste Waffe die wir in uns tragen.

Wozu nutzen wir diese Liebe? Um zu zerstören oder um uns leben zu lassen?

Die Antwort müsste lauten: Sie soll uns leben lassen, sie soll uns gut tun, sie soll uns nähren, reich werden lassen.

Sie soll in uns und um uns herum schwingen.

Es ist wie eine Saat. Man versucht etwas sehr schönes zu pflanzen. Ein Stück Erde wird zur Seite geräumt, ein kleines Loch entsteht. Man legt dort ein winziges Körnchen hinein, gießt es an, schiebt die Erde über den Samen, gießt nochmal etwas Wasser darüber und wartet auf das was daraus entsteht.

Jeden Tag sucht man die Stelle auf, weil man es nicht erwarten kann zu sehen, was entsteht. Wie wird es aussehen? Welche Pracht wird mein Auge erfreuen?

Aus dem Fenster heraus sehe ich wie es anfängt zu regnen. Mein erster Gedanke gilt der kleinen Pflanze. Sie steht unschuldig, alleine da draußen. Ich habe Angst, dass sie weggespült wird.

Ohne zu überlegen gehe ich raus. Ich brauche etwas um sie zu schützen. Ich baue ihr ein kleines Dach. Nichts soll sie zerstören. Sie soll in Ruhe gedeihen.

Mit meinen Händen werde ich dich schützen. Alles was in meiner Macht steht werde ich daransetzen, dass dir nichts passieren kann, und dann kann ich nur hoffen, dass alles gut wird.

Meine Gedanken gehen gen Himmel. Ich bitte dich, beschütze diese kleine zarte Pflanze. Ich möchte die Schönheit die aus ihr entsteht, sehen, riechen dürfen.

Ich kann hier nichts mehr ausrichten, gehe ins Haus zurück.

Ich stelle mich ans Fenster, um nach zu sehen ob alles in Ordnung ist.

Ich denke, genauso ist es mit der Liebe. Sie ist allem schutzlos ausgeliefert.

Sie möchte blühen, wachsen und gedeihen.

Der größte Fehler ist, dass wir es sind die zerstören, die die Hand an die Liebe legen, sie beuteln und durchrütteln. Wir wundern uns, dass wir die Liebe nicht immer als etwas Reines, Schönes ansehen sondern als etwas Schmerzhaftes. Sie lässt uns spüren, was wir ihr antun, und das auf ihre Art und Weise.

Warum nehmen wir unser Korn nicht aus der Erde heraus oder lassen es in der Tüte? Da ist es sicher, fühlt sich vielleicht besser aufgehoben.

Wir wollen sehen, wie alles wächst, doch was tun wir dafür?

Wir bekommen es nicht hin. Wir sehen nicht wie wir alles zerstören, und wenn wir es sehen, was tun wir dagegen?

Wir machen weiter wie bisher. Weshalb soll ich mich auch ändern? Die anderen können sich doch ändern, aber ich nicht. Ich musste schon immer nur funktionieren. Ich mag nicht mehr, warum auch, es führt doch zu nichts.

Es führt dahin, dass nichts wächst, alles eingeht.

Ein Blick aus dem Fenster verrät mir, die Pflanze zeigt sich nicht: Wie denn auch? Ich habe doch gerade erst den Samen gesetzt.

Möchte ich zu schnell sehen? Will ich etwas sehen was gar nicht da ist?

Ist der Wunsch so groß, etwas zu wollen was nicht sein darf?

Kann es ein Gefühl sein, das mich trügt?

Stehe ich alleine, genauso wie die Pflanze?

Sieht sie mich genauso traurig an wie ich sie. Kann sie überhaupt etwas sehen? Sie steckt doch noch in der Erde.

Ich nehme mir einen Stuhl, rücke ihn ans Fenster. Ich will den Moment nicht verpasse wenn sie sich zeigen wird.

Was läuft hier eigentlich schief?

Was sehe ich nicht? Will ich etwas nicht sehen? Versperre ich mir selber die Sicht auf die Dinge?

Ist Liebe denn wirklich etwas Gutes? Sie scheint im ersten Moment in ihrer Schönheit, in ihrer ganzen Pracht. Dann erscheint sie auf einmal in einem anderen Licht. Licht und Schatten wechseln sich ab.

Warum wird auf es einmal dunkel? Wo ist das Licht hin? Warum wird etwas so Schönes so überschattet?

Der Glaube versickert. Es ist wie eine kleine Rinne, an der das Wasser entlang läuft, allerdings an mir vorbei.

Vor meinem geistigen Auge lasse ich die schöne Pflanze erscheinen. Es ist eine Sonnenblume. Sie zeigt sich in ihrer vollen Pracht. Die Sonne hat sie lange erwärmt, damit sie schön wachsen, blühen, und gedeihen konnte. Keiner war da und hat sie in ihrem Wachstum eingeschränkt. Sie konnte ungehindert wachsen.

Wo waren wir, als du eingepflanzt wurdest? Hast du dich selber ausgesät, still und heimlich?

Du wolltest nicht, dass man dir weh tut. Du hast dich direkt in Sicherheit gebracht.